Erste Eindrücke

eindruck_enEin Engländer

sieht Deutschland.

Was fällt ihm auf?

So sind “die” Deutschen. Aber: gibt es “die” Deutschen?

Adam Fletcher gibt Ratschläge in einem Buch mit dem Titel “How to be German in 20 Easy Steps”. Unterhaltsam, mit britischem Humor verpackt.

Ich habe mir die Tipps angesehen. Mr. Fletcher ist einer von zig-Millionen Briten. Und ich bin einer von zig-Millionen Deutschen. Wie viele Deutsche hat er kennengelernt? Wie viele kenne ich? 

Im folgenden mein Kommentar zu Mr.Fletchers So-ist-Deutschland-Eindrücken. 

  • Germany Wenn du aus dem Bett steigst, zieh Hausschuhe an! – Nö, nicht gleich, später ja.
  • Germany Es ist hell im Zimmer, weil Vorhänge was Schlechtes sind. – Wie bitte? Wir sind doch nicht in Holland!
  • Germany Das Bett mit zwei Matratzen und zwei Zudecken, weil praktischer. – Ja, für ältere Jahrgänge o.k.
  • Germany Iss ein ausgiebiges, reichliches Frühstück, als hätte jemand alle Regale ausgeleert und auf den Tisch gekippt! – Wo sind Sie da gelandet, Herr Fletcher? Glück gehabt!
  • Germany Die Küche ist ein ganz wichtiger Ort, da verbringen sie die meiste Zeit. - Ja, stimmt. Kein weiter Weg vom Kühlschrank zum Esstisch.
  • Germany Ein guter Deutscher versichert alles, was nur versichert werden kann. – Wirklich? Wer Geld hat, vielleicht. Viele andere nicht.
  • Germany Er plant, entwirft Listen, Grafiken und Tabellen. – Ja, tue ich auch gern. Ist’s im Berufsleben anderer Länder anders?
  • Germany Die Schuhe sind so eingeordnet, dass die am meisten benutzten oben stehen und man sich nicht bücken muss. – Bei mir nicht. Schön wär’s!
  • Germany Schau dir jeden Tag an, was du getan hast und überlege, wie du es noch effizienter machen könntest. – Ist keine schlechte Idee. Aber wer setzt das wirklich um?
  • Germany Teile alles gut ein: Zeit und Ort fürs Vergnügen, und schreib es in deinen Kalender. – Dank Smartphone nicht mehr deutschtypisch, oder?
  • Germany Buche deinen Urlaub mindestens drei Jahre im voraus – am besten immer am gleichen Ort. – Oh, wie viele tun das nicht!
  • Germany Zieh dich, wenn du raus gehst, ordentlich an. Und für die Natur die richtige outdoor-Kleidung. Und qualitativ hochwertige Wanderschuhe. – Muss nicht sein, sagen viele.
  • Germany Wer Deutsch lernt: ein unverständlicher Dschungel von Ausnahmen. Und die Grammatik ein undurchdringlicher Unsinn. – Ist mir mit Englisch auch so gegangen.
  • Germany Schon am Klingelschild wird darauf hingewiesen, wer hier akademische Weihen hat. – Die Titelsucht ist stark in Süddeutschland und Österreich. Aber schon weniger als früher.
  • Germany Das rote Männchen an der Ampel: Wächter und Gott der Fußgänger. Falls du bei Rot gehst, schreien andere “Halt!” – Also ich gehe bei Rot, wenn keine Autos kommen und keine Kinder da stehen.
  • Germany Lerne, Mineralwasser mit Kohlensäure zu lieben! Und Apfelschorle natürlich! Da weiß man, was man hat. – Sehe ich auch so, ist ziemlich verbreitet.
  • Germany Ein Vegetarier zu sein, ist in Restaurants so lustig wie als Blinder durch den Zoo gehen. – Ja, leider, in Wirtshäusern gibt’s eben Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch.
  • Germany Deutsche hassen es, ein Volk von Sauerkrautessern genannt zu werden. Sie sind es auch nicht. – Trotzdem bleibt das Klischee, sonst könnte man die Deutschen nicht mehr “Krauts” nennen.
  • Germany Wirklich gute Jobs sollten schon 100 Jahre bestehen, mit Wissenschaft zu tun haben und ein endlos langes Studium verlangen. – Wie viele haben hochqualifizierte Jobs bei traditionsreichen Firmen? Ganz sicher nicht die Mehrheit.
  • Germany Sag immer geradeheraus, was du denkst, und möglichst direkt! – Oh je, im Berufsalltag doch nicht! Aber unter Freunden, ja, da mag ich’s.

Wir beide, Mr. Fletcher und ich, sollten zugeben: Vereinfachung macht Spaß, aber die Lebensvielfalt ist unendlich größer. Er hat solche Erfahrungen gemacht, ich andere. Es gibt diese Eindrücke. Aber sie sind nicht gültig für “alle” Deutschen. Es gibt nicht “die” Deutschen! Und auch nicht “typisch deutsch”. Trotzdem ertappen wir uns immer wieder beim Nationen-Vergleich. Es macht eben Spaß… 

  • Meine ersten Eindrücke in Deutschland: …

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