Politisches

Volkshelden

bekommen ihr Denkmal.
Der “Schmied von Kochel”
zum Beispiel.

Vielleicht aber hat es
ihn gar nicht gegeben …

Der “Schmied von Kochel” und die Sendlinger Bauernschlacht

In München am Sendlinger Berg steht dieses Denkmal. Was nun wirklich damals – 1705 – passiert ist und was Sagen und Legenden hinzu erfunden haben, kann nicht mehr so genau auseinander gehalten werden. Fest steht: die Münchner und Bayern lieben ihren “Schmied von Kochel”. Er war einfach ein Kerl, stark und kräftig noch – obwohl schon 70 Jahre alt. Er soll Anführer des Bauernaufstandes von 1705 gewesen sein und er sei, so heißt es, als letzter Mann gefallen. Historiker allerdings meinen, es hat diese Person so gar nicht gegeben. Die Aufständischen haben ihn nachträglich erfunden, um aus der Niederlage eine Heldengeschichte zu machen.

Das Gemälde an der Außenseite der Sendlinger Kirche hat das grausige Geschehen der Sendlinger Bauernschlacht in ein künstlerisch durchkomponiertes Bild umgesetzt. In der Mitte der Schmied von Kochel, wie er heldenhaft kämpft. Seine Waffen: die langen Stange und eine Keule, mit Nägeln bespickt.

Der Bauernaufstand war ein Aufstand der Bauern gegen die kaiserliche Fremdherrschaft. Angefangen hatte es mit drastischen Steuererhöhungen und mit Zwangsrekrutierungen. Der Kaiser schickte seine Leute durchs Land, um dringend benötigte Soldaten für seine Armee zu rekrutieren. Mit Gewalt.

Immerhin, die Bauern haben sich gewehrt. Sie bekamen Zulauf von allen Seiten, auch aus dem Kreis der Bürger und Adeligen. Der Aufstand weitete sich zu einer Volkserhebung in ganz Bayern aus. Dabei entstanden interessante neue demokratische Formen: die Gmein der Bürger und Bauern, das sog. “Braunauer Parlament”. Wie man sagt, eines der ersten demokratischen Gebilde Europas.

Am Ende aber blieb dieser einzige echte Volksaufstand der bayerischen Geschichte erfolglos: 10.000 Tote auf Seiten der Aufständischen, innerhalb von nur drei Wochen, und zuletzt das grausame Abschlachten in der Sendlinger “Mordweihnacht”.

Das Ziel, die kaiserlichen Soldaten aus ganz Bayern zu vertreiben, ist nicht erreicht worden. Der Versuch, die alten Machtverhältnisse zu untergraben und das Volk mitsprechen zu lassen, war fehlgeschlagen.


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