Wenn der Mann sich um Haushalt und Kinder kümmert …
Auch in Deutschland sind Hausmänner eher die Ausnahme. Nur knapp 7 Prozent der deutschen Väter übernehmen Haushalt und Kinder, während die Mutter arbeitet. Norbert, Vater von zwei Töchtern im Alter von 10 und 12 Jahren, ist Hausmann. Ein Modell, das er immer wieder wählen würde, denn er ist zufrieden mit dieser Rolle.
Warum das so ist, erklärt er im Gespräch:
Was sind Ihre Aufgaben als Hausmann und wie verteilen Sie sie über den Tag?
- Wenn die Kinder und Anja aus dem Haus sind, dann steht der kleine Abwasch an, Geschirrspülmaschine einräumen und so. Dann geh ich hoch in die Kinderzimmer, mache die Rollläden hoch, räume die Klamotten weg und kümmere mich um das Badezimmer. Dann ist Zeit für den nächsten Kaffee, das ist mein Frühstück. So gegen 10.30 Uhr, 11.00 Uhr. Dabei lese ich meine e-Zeitung, finde auch mal Zeit für mich und meine Sachen, also setze mich an den Rechner oder telefoniere. Ich erledige alle Einkäufe, die vor dem Essen anstehen. Das ist aber sehr flexibel, inzwischen kann ich zu jeder Zeit am Tag einkaufen und die Kinder auch allein zu Hause lassen.
- Ab 13.30 Uhr stehe ich wieder für die Kinder zur Verfügung. Es gibt da nur eine kleine Mahlzeit: Obst, Brot oder so was. Richtig „zu Mittag“ essen wir erst am Abend zusammen mit Anja. Nachmittags bin in immer da: „Bereitschaftsdienst“. Da wird man angefordert, weil zum Beispiel Hausaufgaben gemacht werden müssen oder weil eins der Mädchen ausnahmsweise irgendwohin gebracht werden muss. Meist machen sie das ja auch schon selbständig.
- Abends kommt Anja nach Hause und oft kocht sie dann. Je nach dem, wie spät es ist. Ich kümmere mich meist nur um die schnelle Küche. Die aufwendigen Sachen kocht Anja. Und am Wochenende backt sie auch sehr gern. Das mache ich zum Beispiel gar nicht.
Also sind Sie auch für die Erziehungsfragen zuständig?
Ja. Das mache ich. Wenn die Kinder nach Hause kommen von der Schule und was zu erzählen haben oder ein Problem besprechen wollen, bin ich natürlich der erste Ansprechpartner. Anja ist oft mal für ein oder zwei Wochen geschäftlich unterwegs und da kann man ja nicht jede Erziehungssache erstmal gemeinsam klären.
Haben Sie nicht auch Lust, arbeiten zu gehen?
Nein, eher nicht. Das einzige, worum ich Anja beneide, ist, dass sie in der Arbeit immer auch soziale Kontakte hat. Die fehlen mir schon, das muss ich zugeben. Als die Kinder klein waren, da hat man viel auch mit anderen Müttern gemeinsam gemacht. Zum Spielplatz gehen, frühstücken, in der Eltern-Kind-Gruppe oder so. Aber jetzt sind die Kinder so groß, die machen jetzt vieles allein. Ich kann mir tendenziell schon vorstellen, wieder zu arbeiten, aber das kann auch etwas Ehrenamtliches sein. So wie zum Beispiel der Dienst in der Cafeteria unserer Schule. Da trifft man nette Leute, hat gute Gespräche.
Wie ist es zu dieser Arbeitsteilung gekommen? Norbert hat Maschinenschlosser gelernt. Nach der Ausbildung arbeitete er zwei Jahre in diesem Beruf, danach war er im Lager und Verkauf tätig. Als die Familie nach Hannover gezogen ist, hat er ein Studium angefangen: Lehramt im Bereich Metalltechnik und Sport. Seine Frau Anja arbeitet als General Manager bei einer großen Rückversicherungsgesellschaft. Ihr Beruf hat die Familie nach Amerika gelockt, 1997 war das. Da waren sie knapp drei Jahre. Kurz nach der Rückkehr nach Deutschland wurde Pia geboren.
Und dann haben Sie zusammen entschieden, dass Anja weiter arbeiten geht und Sie für das Baby da sein werden?
Das war klar. Irgendwer muss das Kind zu Hause versorgen. Und irgendwer muss Geld verdienen. Das macht Anja viel besser als ich. So war die Entscheidung schon gefällt, wer zu Hause bleibt. Das ist für mich auch keine finanzielle Abhängigkeit, sondern das gehört einfach zum System.
Wann ist Anja nach der Geburt von Pia wieder arbeiten gegangen?
Direkt nach dem Mutterschutz, also nach acht Wochen. Und sofort Vollzeit.
Und wie war das nach der Geburt der zweiten Tochter, Lilian?
Da war ja alles schon eingespielt. Das ging alles genauso.
Und nachts, wer war da zuständig?
Ich. Oder besser: der, der zuerst aufgewacht ist, wenn ein Kind geweint hat. In der Anfangsphase ging es ja meist ums Stillen, also da war Anja zuständig, ansonsten war ich das. Man stellt sich ja darauf ein.
Was haben Sie in dieser Baby- und Kleinkindphase tagsüber zu Hause gemacht?
Ich habe die Kinder gefüttert. Hab den Haushalt gemacht, was so ansteht. Putzen, staubsaugen, fegen und alles. Man hat im Babyalter den Vierstunden-Rhythmus zwischen Füttern und Schlafen. Das war richtig toll. Man ist zwar abhängig von dem Rhythmus, aber das gibt ja auch einen guten und zuverlässigen Zeitrahmen. Da habe ich eingekauft und bin später dann auch mit den Kindern in eine Eltern-Kind-Gruppe oder raus gegangen zum Spazieren.
Bei der Eltern-Kind-Gruppe waren Sie sicher als Papa der Exot unter all den Müttern, oder?
Das stimmt. Aber die freuen sich ja auch, wenn mal ein Mann in die Runde kommt. Ich habe mich da immer sehr wohl gefühlt. Kein Problem mit der Akzeptanz.
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Ein Beitrag
Der Mann ist sehr schön! <3