Alltag in der Schule

Als Grundschullehrerin

in einem kleinen Ort.

Ursula W. berichtet, wie sie Unterricht macht … 

Eine Grundschullehrerin erzählt …

Ursula W. ist Lehrerin an einer Grundschule (3./4.Klasse) in einem Ort in Oberbayern. Der Ort hat ca. 3000 Einwohner. Mehrere kleinere Orte sind in der Umgebung. Die Kinder kommen in der Regel mit Schulbussen zur Schule. Die Schule ist eine Grundteilhauptschule, d.h. hier gibt es 4 Klassen Grundschule, dazu 2 Klassen Hauptschule. Ab der 7.Klasse wechseln die Schüler zur Schule in die nächstgelegene Kleinstadt. Die Schule hat 18 Lehrkräfte, 12 Klassenlehrer und 6 Fachlehrer. Sie unterrichten etwa 200 Schüler. Das Schulgebäude selbst wurde vor ca. 10 Jahren neu gebaut – ein Flachbau mit großem Innenhof.

Eine ganz lockere Atmosphäre bei Unterrichtsbeginn
“Ich komme morgens rein, vor Unterrichtsbeginn schon. Wir müssen eine Viertel Stunde vorher da sein und Aufsichtspflicht ausüben. Dann sitze ich am Pult. Es geht ganz locker zu: die Schüler kommen innerhalb der Viertelstunde rein, und grüßen mit ‘Guten Morgen’. An ihrem Platz richten sie ihre Sachen her und reden miteinander. Manche setzen sich hin, holen ein Buch heraus und lesen. Manchmal gehe ich zu jemandem hin oder schreib etwas an die Tafel. Also das ist so eine ganz lockere Atmosphäre.”

Logisch denken und eigenständig arbeiten
“In den ersten Klassen war es toll, wenn sie immer schöne Hefteinträge hatten. Jetzt aber kommt es langsam auf andere Fähigkeiten an, und zwar auf logisches Denkvermögen und auf wirklich eigenständiges Arbeiten.”

Sich nicht ablenken lassen
“Konzentration, das ist auch eine ganz wichtige Sache. Woran merkt man das? Das ist gekoppelt mit Ausdauer. Ob ein Kind eine längere Zeit an einer Aufgabe, an einem Aufsatz, oder an einer schriftlichen Arbeit dranbleiben kann. Ohne sich ablenken zu lassen. Daß ein Kind in einer gewissen Zeit etwas durchziehen kann. Nicht trödelt, nicht tausend Sachen rundrum macht.”

Sie setzen sich, wie sie wollen
“Am ersten Tag sag ich: Ihr könnt euch setzen wie ihr wollt, mit wem ihr gern zusammensitzen wollt. Irgendwann, wenn ich merke, zwei ratschen mir zuviel oder können sich überhaupt nicht riechen, dann greif ich ein. Ansonsten setzen sie sich, wie sie wollen.”

Aus dem Klassenzimmer gehen
“Was Schüler im Unterricht dürfen und was nicht, ist von Lehrer zu Lehrer sehr verschieden. Also bei mir können Schüler z.B. rausgehen, wenn sie auf die Toilette müssen, sie brauchen nicht zu fragen. Wer raus will, geht einfach.”

Essen und Trinken?
“Essen und Trinken im Unterricht? Also Essen nicht, auch Kaugummi nicht, das erlaub ich nicht. Trinken erlauben ein paar Kolleginnen in der ersten und zweiten Klasse. Aber ich meine, anderthalb Stunden müssten sie es aushalten können mit neun Jahren. Es gibt ja zwei Pausen. Wobei die erste die Esspause ist, die dauert nur zehn Minuten. Sie können ihr Pausenbrot essen. Und in der zweiten Pause gehen wir auf den Hof raus zur “Bewegungspause”. Da dürfen sie herumtoben.”

Religion?
“Ich mache mir zum Prinzip, wenn jemand was erzählt von der Kirche, von der Religion, dann höre ich zu. Oder wenn jemand über eine andere Religion irgendwie lästert, da werde ich ganz strikt. Da sag ich zu dem: Du hast diesen Glauben, gut, aber Du musst dem anderen zugestehen, dass er anders denkt und glaubt. Du musst auch akzeptieren, dass jemand gar nicht glaubt.”

Wieviel jede Lehrerin unterrichten möchte
“Das Gute ist eben aber bei dem Beruf, dass man’s sich einteilen kann. Jeder kann frei entscheiden, wieviel er machen möchte, die Hälfte oder dreiviertel Deputat. Das Minimum sind 14 Stunden, also ein halbes Stunden-Deputat.”
 

  • Die Lehrerin in unserer Schule …

  • In meiner Stadt/ in meinem Land: Bei uns …


Ein Beitrag

  1. Erstellt am 23. Juni 2015 um 13:51 | Permanent-Link

    Ich bin Gymnasiallehrerin in der Hauptstadt Kameruns, seit fast 30 tätig. Unsere arbeit wird immer schwieriger, denn es gibt gibt eine hohe Geburtsrate und alle Eltern wollen ihre Kinder zur Schule Schicken. leider haben wir sehr wenige Infrastrukturen und die Klassenräume, die für 50 Schüler vorgesehen waren, haben jetzt 150! Viele sitzen zu viert auf einer Bank oder sogar auf dem Fußboden.Die Schule fängt am Morgen um 7.30 Uhr an, und die meisten Kinder wohnen weit weg und müssen zu Fuß kommen, manchmal auch ohne Frühstück, ohne Deutschbuch, denn die Eltern sehr arm sind. Es ist also sehr schwer für uns LehrerInnen , sie an dem Unterricht zu interessieren.
    Was überraschend ist, ist dass immer mehr Studenten wollen in Deutschland studieren, und sie brauchen Deutsch dafür.
    Wir versuchen also mir der Hilfe vom Goethe-Institut Anregungen zu finden, um die Arbeit der Lehrer zu erleichtern, obwohl sie nur miese Löhne bekommen. Aber die meisten lieben ihre Arbeit. Ich auch…

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