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Zum Thema Menü: Mahnmal
Argumente

Pro
 
Contra
Warum ein Denkmal?
Erinnerung ist sehr wichtig für eine Gesellschaft. Sie muss aber auch öffentlich sichtbar werden. Ein Holocaust-Mahnmal kann zeigen, dass in Deutschland der Übergang von einer persönlichen in eine kulturelle Erinnerung stattgefunden hat.   An Mord und Schrecken mit Mahnmalen zu erinnern, ist nicht sinnvoll. Aus Auschwitz eine historisch abgeheftete Begebenheit zu machen, ist falsch.

Nichts wird dem Schrecken gerecht. Mit ästhetischen Mitteln ist er einfach nicht zu bewältigen.

Monumental oder schlicht?
6 Millionen ermordete Juden - ein Mahnmal dafür kann nicht groß genug sein. Diese Ungeheuerlichkeit des Verbrechens braucht ein Mahnmal von entsprechend bedrückenden Ausmaßen.   Angesichts eines solchen Massenmords ist nur Sprachlosigkeit und Schweigen möglich. In jedem Fall leise Töne, nicht laute. Ein so gigantisches Denkmal, wie geplant, ist fehl am Platz.
Ort: Berlin Zentrum
Berlin, als frühere und jetzige Hauptstadt Deutschlands, ist der richtige Ort. Im Zentrum Berlins kann niemand an einem solchen Mahnmal vorbei. Verdrängen ist unmöglich.

Die junge Generation kann ein Zeichen setzen: Ein zentrales Denkmal in der Hauptstadt der neuen "Berliner Republik". Wir erinnern uns.

  In ganz Deutschland sollte es viele solcher Erinnerungsorte an diese Zeit geben. An den Orten des Grauens selbst. Da, wo die Opfer gelitten haben. Zum Beispiel in jedem ehemaligen Konzentrationslager. Alle diese Orte sind Mahnmale. Es wäre viel besser als ein zentrales Mahnmal. Denn das Grauen selber fand auch dezentral statt.
Verordnetes Erinnern?
Gedenkstätten sind "Lernorte". Man braucht sie, um allen Anfängen des Terrors, der Gewalt und der Diktatur zu wehren. Es geht darum, einen emotionalen Zugang zum unendlichen Schrecken zu suchen und zu finden.   Verordnetes Gedenken kann auch schaden. Beim Gedenken kann ein Zuviel ebenso problematisch sein wie erst recht ein Zuwenig. Die Erfahrungen der DDR lehrten, dass Gedenken niemals ein verordnetes, zwanghaftes Erinnern sein darf.
"Negativer Nationalismus"?
Der Holocaust ist und bleibt in Deutschland zentraler Bezugspunkt für das nationale Bewußtsein. Das Wunschdenken, in eine heile Welt der ursprünglichen Nation zurückzukehren, ist nach Auschwitz nicht mehr möglich.   Die junge Generation in Deutschland hat, wie in anderen Ländern auch, ein Anrecht, ein normales Nationalgefühl zu entwickeln. Sie möchte nicht ohne Ende den Stempel "Auschwitz, SS und Nazi" aufgedrückt bekommen.

Meine Meinung zum Thema "Mahnmal"

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© Wolfgang Hieber 1998-2009