Kirche und Religion

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in Deutschland.

Wie leben sie ihren Glauben?
Foto: flickr, Medienmagazin Pro

Wie Selim seinen Glauben im Alltag praktiziert …

Im Foto die neu gebaute Moschee in Köln-Ehrenfeld.  Ca. 4 Millionen Muslime leben in Deutschland. Aber nur etwa 20 Prozent sind in religiösen Vereinen und Gemeinden organisiert. Sie haben es nicht leicht im deutschen Alltag: als Muslime müssen sie ihr religiöses Leben der in Deutschland üblichen Lebensweise anpassen, und häufig werden sie außerdem – aus Unkenntnis – pauschal für die Aktivitäten der radikalen Islamisten verantwortlich gemacht. 

Aus dem Gespräch mit Selim (20):

Wie hat sich Ihr Interesse an Religion entwickelt?
Ich wurde in meiner Familie religiös erzogen, aber für meine Eltern war es wichtig, dass ich in meiner Entwicklung frei sein konnte. Ich habe mich dann von mir aus immer mehr auf den Weg gemacht, mehr über den Islam zu erfahren. Ich beschäftige mich auch mit anderen Religionen, die wie der Islam monotheistisch sind – also nur einen Gott kennen. Denn da gibt es viele Gemeinsamkeiten.

Haben Sie die Koranschule besucht?
Ja. Mit sechs Jahren habe ich damit angefangen. Dort wurde uns zunächst die arabische Grammatik beigebracht, sodass wir die Originaltexte des Koran zumindest grob verstehen konnten. 

Wie praktizieren Sie Ihren Glauben im Alltag?
Wenn Gebetszeit ist, dann hören eben alle mit dem Arbeiten auf und beten – und dann wird weiter gearbeitet. In den westlichen Ländern wie Deutschland gibt es das nicht. Da müssen wir schauen, wie wir die Gebetszeiten kombiniert unterbringen, z.B. in den Arbeitspausen.  

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Gehen Sie regelmäßig zum Freitagsgebet?
Ja, immer wenn es sich einrichten lässt. Hier in meiner Stadt gibt es mehrere Moscheen. Ich gehe dann in eine Moschee, wo ich Leute treffen kann, die ich kenne. Ich bin nicht festgelegt auf eine bestimmte Gemeinde.
 

Wie war das in der Schule – beispielsweise bei Exkursionen?
Auf Klassenfahrten hatte ich immer meinen Gebetsteppich dabei. Meine Freunde sind damit immer sehr respektvoll umgegangen. Sie haben sich dann leise verhalten oder sind aus dem Raum gegangen.

Haben Sie das auch schon anders erlebt? Dass man sich lustig gemacht hat?
Ja, das ist auch schon vorgekommen. Ich habe einmal mit einem muslimischen Freund vor dem Sportunterricht gebetet und war vor ihm fertig. Da kamen einige Klassenkameraden in die Umkleidekabine und haben sich über ihn lustig gemacht, während er noch gebetet hat. Doch da er sein Gebet nicht abbrechen darf, konnte er sich auch nicht dagegen wehren.

Als Moslem trinken Sie ja auch keinen Alkohol. Gab es da schon schräge Blicke von Freunden oder Bekannten?
Nein damit hatte ich noch nie Probleme. Die Leute haben mich eher bewundert, dass ich das schaffe, nicht zu trinken. Ich stoße eigentlich immer auf Respekt. Oft entwickeln sich aus solchen Situationen besonders gute Diskussionen, in denen ich dann auch viel über meinen Glauben erklären kann.

Gibt es in Ihrem Alltag Auseinandersetzungen mit anderen Menschen, weil Sie Moslem sind?
Viele Menschen hier wissen einfach zu wenig. Unwissenheit und Dummheit sind gefährlich. Wir als Muslime haben eine bestimmte Moral, eine bestimmte Geschichte, die der europäischen sehr ähnelt. Es wird nur leider in den Medien häufig falsch und einseitig dargestellt. Das würde ich gern ändern. Es gibt viele Menschen, die versuchen zu verstehen, was unsere Religion ausmacht. Und es gibt auch Menschen, die tragen Scheuklappen. Sie interessieren sich nicht für das, was um sie herum passiert. Mit denen hat man leider immer wieder Auseinandersetzungen.

 

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  • Ich finde, … Meiner Meinung nach …

Ein Beitrag

  1. Alejandra Sagastume
    Erstellt am 2. November 2015 um 21:03 | Permanent-Link

    Mir interessiert sehr mehr über die Muslimen wissen. Die Muslimen sind sehr diszipliniert, alle beten in eine bestimmte Zeit und machen ihre Sondertage auch.
    Ich finde Muslimen sehr sauber und ich mag wie sie ihres Ziel immer erreichen soll.

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