Liebenswert, überschaubar und in wunderschöner Lage
Das Foto zeigt das Panorama vom Dach des Stadthauses. Die kleine Stadt am Rhein mit ihren 330 000 Einwohnern ist nicht nur der Geburtsort des bekannten deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven. Bis 1998 war Bonn auch die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Dann zog die Regierung nach Berlin. An ihre Stelle sind nun die UNO, wichtige Unternehmen, neue Museen und große Forschungszentren getreten. Sie sorgen dafür, dass die Stadt wächst.
Rolf (60) erzählt, was ihm an seiner Wahl-Heimatstadt gefällt.
Wie lang leben Sie schon in Bonn?
“Seit 1971. Da bin ich nach dem Abitur zum Studium hierhin gezogen. Ich hatte mich in vier Städten für ein Studentenheim beworben: In Freiburg, in Tübingen, in Heidelberg und in Bonn. Da hab ich dann einen Platz bekommen und deswegen bin ich hier.”
Warum sind Sie hier geblieben? Was gefällt Ihnen besonders an der Stadt?
“Innerhalb von Nordrhein-Westfalen ist Bonn eine sehr schöne Stadt. Ich bin ja Lehrer und daher an ein Bundesland gebunden. Und gerade hier in Nordrhein-Westfalen gibt es durchaus Gegenden, wo ich nicht unbedingt hin wollte. Die Stadt ist überschaubar, ausgeglichen, bürgerlich. Die sozialen Kontraste knallen hier nicht so aufeinander wie in Köln. Und Bonn ist eine lebendige, traditionsreiche Universitätsstadt. Um die Uni herum ist viel Leben: Studentencafés und Kneipen.”
Wenn Sie Besuch bekommen von jemandem, der noch nie in Bonn war – welches Sightseeing-Programm würden Sie dann mit ihm machen?
“Dann geh ich von der Südstadt, wo ich wohne, durch das Gründerzeit-Viertel – da stammen die Gebäude aus den Jahren 1855 bis 1910 und das ist ein besonders schönes geschlossenes Ensemble – auf die Poppelsdorfer Allee. Das ist eine lange, sehr schöne Kastanienallee, die die Verbindung vom Poppelsdorfer Schloss zur Uni bildet. Deren Hauptgebäude ist das ehemalige barocke Stadtschloss. Dann würde ich weiter zum Münster gehen und da in die Krypta. Da ist dann auch gleich der Münsterplatz mit der alten Post aus dem Barock. Und ja, dann zum Rathaus – aus dem Rokoko – und Markt. Da startet dann die Haupteinkaufsstraße. Im Grunde genommen, ist es das schon. Ich würde noch mal von da aus zum Rhein gehen, hier kann man auf die sogenannte „schäl Sick“ (die „falsche“, also die rechte Rheinseite) und aufs Siebengebirge gucken. Wenn man da die Treppen runter geht, kann man am Rhein entlang laufen bis zum Ernst-Moritz-Arndt-Haus. Von da aus geht es wieder in die Südstadt zurück.”
1999 wurde ja die Regierung von Bonn nach Berlin verlegt. Welche Veränderungen hat das für die Stadt mit sich gebracht?
“Zunächst mal ist ja Bonn Bundesstadt geblieben, das heißt: Es sind einige Ministerien komplett in Bonn geblieben, andere haben hier noch Kopfstellen. Das war also eher ein fließender Übergang, aber es ist absehbar, dass das nicht ewig so halten wird. An die Stelle der Bundesregierung sind im Grunde drei Säulen getreten: Zum einen Wissenschaft – hier gibt es viele Forschungsinstitute. Dann die UNO, die mit einigen Behörden in das ehemalige Abgeordnetenhaus eingezogen ist. Und drei DAX-Firmen: Telekom, die Postbank und DHL. Mittlerweile hat Bonn jetzt 22 Jahre nach dem Umzugsbeschluss mehr Arbeitsplätze als vorher.”
Was gefällt Ihnen nicht an Bonn?
“Also, die Stadt Bonn besteht ja aus mehreren einzelnen, ehemals selbstständigen Städten: Alt-Bonn, Beuel und Bad Godesberg. Und die weiter außerhalb liegenden Stadtviertel sind zum Teil eben auch Sammelsurien von Dörfern. Da wird es dann schnell sehr wenig städtisch.”
Haben die Einwohner von Bonn besondere Eigenheiten oder Merkmale?
“Bonner können kein „R“ sprechen. Dann hört sich ‘Bonner Männergesangsverein’ so an: ‘Bonne Männe Gesangveein’.”
Gibt es sonst noch Klischees über die Bonner?
“Bonn liegt ja am Ende der Kölner Bucht, da fangen sich die Wolken und es regnet öfters. Außerdem wird es zersäbelt von großen Straßen und der Eisenbahnlinie, die entlang des Rheins verlaufen. Und deswegen gibt es den Spruch über Bonn: ‘Entweder es regnet oder die Schranken sind runter’.“
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Ein Beitrag
Ich heiße Jaime, und ich lebe in Madrid (Spanien). Meine Lieblingsstadtteil ist die Stadt zentrum weil es viele Geschäfte und schöne Gebäude gibt. Außerdem Retiro park gefällt mir sehr gut. Ich empfehle dir nach Madrid zu kommen.