Lehr- und Wanderjahre

Frankreich

Lukas war für ein Schuljahr in Südfrankreich.
Dort hat er Adeline kennengelernt.
Und französischen Alltag …

Was Lukas während eines Schüleraustauschs mit Frankreich erlebt hat …

Lukas ist 18 Jahre alt und lebt in Hannover. Während seiner Schulzeit machte er einen Auslandsaufenthalt und verbrachte 10 Monate in Südfrankreich. Er hat in einem kleinen Dorf mit 2000 Einwohnern mitten in der Provence bei einer Gastfamilie gewohnt.

Schnell hat er sich dort eingelebt, was vor allem an der Herzlichkeit seiner Gasteltern und den Menschen im Dorf gelegen hat. Auch mit den Mitschülerinnen und Mitschülern hat sich Lukas schnell angefreundet.

Und: Er hat sich verliebt. Adeline und Lukas sind auch jetzt, mehr als ein Jahr nach seiner Rückkehr aus Frankreich, immer noch ein Paar. Sie besuchen sich immer in den Ferien und Adeline wird im August als Au Pair-Mädchen nach Hannover kommen, um Deutsch zu lernen. In Zukunft möchten beide zusammen in Deutschland leben.

Hier ein kurzes Interview mit  Lukas. 

Was ist dir als Erstes aufgefallen, als du in Frankreich angekommen bist?
Ich bin Ende August angereist und es war sehr warm. Das Wetter ist dort ganz anders: Der Frühling beginnt viel früher als in Hannover, im Sommer ist es heiß und der Winter ist kürzer. Mir ist auch sofort aufgefallen, dass die Familien viel spontaner sind, wenn es darum geht, Gäste zu empfangen – auch wenn die dann übernachten wollen. Das ist alles viel unkomplizierter als bei uns. Da wird erstmal länger geplant und überlegt.

Du bist ja dort zur Schule gegangen, wie war das für dich?
Ich bin in Carpentras auf ein Gymnasium – dort sagt man „lycée“- gegangen, in die Première, das entspricht unserer 11. Jahrgangsstufe. Ich bin für den literarischen Zweig eingetragen worden und hatte 28 Mädchen in meiner Klasse, nur 4 Jungs! Weil der Weg von zu Hause zur Schule so weit war, hat mich immer meine Gastmutter oder mein Gastvater mit dem Auto hingebracht und abgeholt. Die Schule dauerte jeden Tag von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr, außer mittwochs, da war schon mittags Schluss. Am Anfang war das super anstrengend!

Die Schulklasse von Lukas in Südfrankreich. Auf dem Klassenfoto der Première des Lycée Jean Fabre in Carpentras ist der große, blonde Lukas aus Deutschland sofort zu erkennen – mitten unter 28 Mädchen und 3 weiteren Jungs.

Alle waren sehr nett zu mir und die Lehrer haben mich unterstützt. Mir ist aufgefallen, dass die Lehrer im Unterricht immer reden, und die Schüler nur zuhören. Nur manchmal gab es Gespräche, aber keine Diskussionen, wie ich es aus meiner Schule in Hannover kenne. Frontalunterricht eben… Dadurch sind die französischen Schüler viel disziplinierter und sie wissen viel. Fremdsprachen allerdings können sie nicht so gut. Warum, weiß ich nicht, aber es war bei allen meinen Mitschülern so. Englisch geht zum Beispiel gar nicht!

Und die französische Küche…?
Da hatte ich am Anfang Schwierigkeiten, weil es morgens immer nur Kaffee und nichts dazu gab. Ich frühstücke sonst immer Brot und Obst und Tee. Vormittags hatte ich immer einen Riesenhunger! Es gibt in Frankreich eine andere Esskultur als in Deutschland: Morgens nichts, mittags gut, und abends richtig ausführlich mit mehreren Gängen und Käse! Wein gehört auch immer dazu. Und viel Gemüse. 

Die Gastfamilie von Lukas in seinem Südfrankreich-Jahr. “Am Anfang dachte ich ja, ich pack das nicht: fast ein ganzes Jahr weg von zu Hause…Aber Laurence und die ganze Familie waren so superlieb und herzlich, dass auch das Heimweh, das ich ganz selten mal hatte, jedesmal schnell wieder verflogen ist.” Gastpapa Philippe (ganz rechts) füllt den Rotwein vor dem Servieren in Kannen ab.

Welche Unterschiede sind dir noch aufgefallen?
Ich habe gemerkt: Autofahren ist in Frankreich für Anfänger die Hölle! Raser und rücksichtslose Fahrer machen manchen Zebrastreifen zu einer tödlichen Falle! Bei jeder Gelegenheit wird gehupt – „Hupen vor Bremsen!“

Außerdem rauchen in Frankreich drei von vier Jugendlichen – das gibt es bei uns in der Form nicht. Aber es gehört dort wohl dazu, deshalb habe ich einfach auch angefangen, immer mal mit zu rauchen. 

Kannst du dir vorstellen, dauerhaft in Frankreich zu leben?
Nein. Ich glaube, dass ich hier in Deutschland besser aufgehoben bin. Ich bin doch eher ein typischer Deutscher, auch vom Aussehen… Ich will meine Kinder später auch nicht auf eine französische Schule schicken müssen. Vielleicht mal übergangsweise zum Studium oder so – und natürlich zum Urlaub!

 

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  • Was ich in Frankreich erlebt habe …
  • Schüleraustausch mit einem anderen Land finde ich …

Ein Beitrag

  1. Marcel Téboup Foko
    Erstellt am 5. August 2012 um 18:22 | Permanent-Link

    Schüleraustausch ist wichtig
    Hallo!
    Lukas war für 10 Monate in Südfrankreich. Ist es toll. was er dort erlebt hat? Da sind die Meinungen geteilt.
    Meines Erachtens ist es absolut wichtig, dass Schüleraustausche unterstützt und in Ländern initiert werden, wo es die noch nicht gibt. Denn dadurch bereichern die Jugendlichen sich kulturell, sie bilden und festigen ihre Persönlichkeit, sie erweitern ihren Horizont und werden langsam aber sicher reif für eine fruchtbare Friedenskultur in diesem planetarischen Dorf.
    Marcel Téboup in Douala (Kamerun)

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