Bilderrätsel

Hohe Fenster,

rot gestrichene Bänke
und Wände,
unten links 
ein Frühstücksbuffet.

Wo ist das?
Wie wurde dieses Gebäude früher genutzt?

Der Innenraum einer Kirche: jetzt Frühstücksraum und Café

Es war recht ungewöhnlich. Ein nettes kleines Hotel in Hann(oversch) Münden, einer Stadt mit vielen alten Fachwerkhäusern im Süden von Niedersachsen. “Der Frühstücksraum ist drüben, in der ehemaligen Kirche”, informierte der Hausherr die Gäste. Wer zum Frühstück das erste Mal kam, hatte nur ein einziges Thema: ob so eine Umfunktionierung einer Kirche in Ordnung ist oder eben doch ein bisschen geschmacklos. Alles sehr schön gemacht: indirekte Beleuchtung, Kerzen auf den Tischen, eine Spielecke für die Kinder, ein Chambre séparée in der ehemaligen Sakristei.

Die Tafel, vor dem Haupteingang zur ehemaligen Kirche informiert: hier ist jetzt das “Café Aegidius”. Es lädt ein zum Frühstück oder tagsüber zu Kaffee und Kuchen. An der Außenwand der Kirche das Grab des berühmten Wanderarztes Dr. Eisenbarth (1663 – 1727). 

 

So sieht das “Café Aegidius” von außen aus. Eben wie eine Kirche – mit Kirchturm und Kirchenschiff. Nur gibt’s jetzt hier keine Gottesdienste mehr, sondern Kulinarisches. Nach Auskunft des Hotelbesitzers gehört ihm dieses Gebäude. Wie kann er nur für alle anfallenden Kosten aufkommen?  …

Der ehemalige Altar. Mit Kerzen und vier Barhockern. Darüber das farbige Kirchenfenster. Wer möchte, kann sich hier niederlassen. Ein ungewöhnlicher Platz! Aber wer wagt es schon, hier zu  frühstücken? …

Auch die frühere Tafel, wo angezeigt wurde, welche Lieder im Gottesdienst gesungen werden, wurde umfunktioniert:
“2 Wiener Würstchen mt. Toast, 2.50 €”
“Belegtes Brötchen mit Lachs, 2.40 €”
“Unser Geschenktipp: Frühstücksgutschein, 8.50 €”
So steht’s geschrieben …

Und hier die Kanzel. Früher hat an dieser Stelle der Pastor oder die Pastorin die Sonntagspredigt gehalten. Jetzt hängt an der Kanzel die Mövenpick-Eiskarte. Zur Auswahl für alle, die Nachmittags Lust auf ein leckeres Eis haben …

Fragen | Beiträge | Kommentare | Meinungen

  • Eine Kirche wird zu einem Café. Meiner Meinung nach ist das …
  • In meiner Stadt/ in meinem Land/in meiner Religion: Bei uns …
  • Wie lassen sich Kirchengebäude erhalten? Ich finde,  …

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2 Beiträge

  1. Helmut
    Erstellt am 9. Oktober 2010 um 11:17 | Permanent-Link

    Darüber kann man natürlich streiten, sich empören, lachen, oder ökonomisch argumentieren (Was ist besser, Kirche abreißen oder den historischen Bau als Café erhalten?). Die Frage ist, ob Menschen Respekt vor den religiösen Gefühlen oder den Werten anderer haben. Ich kenne einige Fälle nicht mehr benötigter Gotteshäuser, die als Konzerträume, für Ausstellungen oder andere kulturelle Zwecke verwendet werden. Ich erinnere eine Gemäldeausstellung in einer Amsterdamer Kirche, wo am Eingang die Besucher gebeten wurden, sich der “Würde” des Gebäudes entsprechend zu verhalten. Respekt!
    Man könnte den Besitzer des Cafés fragen, wenn sein bester Freund, seine Frau oder sein Kind stirbt, ob es ihn stören würde, die Beerdigungsstätte in ein schickes Restaurant oder Tanzlokal zu integrieren – dann wäre das Grab auf jeden Fall immer wunderschön geschmückt.

  2. Katharina
    Erstellt am 9. Oktober 2010 um 09:53 | Permanent-Link

    Ich halte das für eine wunderbare Idee, einen ss schönen Kirchenraum für etwas anderes zu nutzen, was den Menschen auch gut tut. Denn Kirche soll ja “gut tun” – und wenn es ein gutes Essen ist!
    Wenn es immer weniger Gläubige gibt, die in den Gottesdient gehen, dann kommen die Leute wenigstens in die Kirche, um sich auf andere Weise zu stärken. das gefällt mir. Eine leere und ausgeräumte Kirche ist ein furchtbar trauriger Anblick. So tot. Wie schön, wenn Licht und Leben und der Duft nach einem guten Essen aus einer Kirche nach draußen dringt! Das ist doch einladend.

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