Alltagstelegramme, Vorschläge/ Kritik
geschrieben von: Nuri Senay
(IP bekannt)
Datum: 23.02.05 14:43
Hallo liebe Freunde,
ich mache derzeit mein Aufbaustudium im Bereich Deutsch als Fremdsprache und habe die Seite kaleidos.de aus Studiumzwecken besucht. Leider musste ich feststellen, dass in der Rubrik "Alltagstelegramme" der Alltag von muslimischen Schülern mit Migrationshintergründen sehr einseitig dargestellt ist.
Diese sind die Beispiele:
Taner, Schüler (16)
"Danach hängen wir (UMB = United Moslem Brothers) hier im IB, dem Jugendtreff."
"Da machen wir halt Scheiß, besser gesagt: illegale Geschäfte...."
"Wenn wir Mädchen anmachen, dann gehen wir zu denen nach Hause, in einen ruhigen Park. Da geht das aber richtig ab. "
Muhamet, Schüler (16)
"Ehrlich gesagt, ich bin kein Gangster, aber wir hatten mal in Speyer eine Schlägerei gehabt. Das war so schlimm, dass die ins Krankenhaus gehen mussten."
Shkodran, Schüler (15)
"Meine Schwester meckert immer rum, dass sie zu viel machen muss, aber ich und mein Bruder sind da ganz anderer Meinung. Wir meinen, sie muss mehr machen, sie sollte mehr meiner Mutter helfen."
"Obwohl wir in Deutschland leben, geht es im Haushalt so zu, wie es im Kosovo üblich ist, und daran wird sich auch nichts ändern. "
Ibo, Schüler (15)
"Am meisten macht der Handy-Handel Spaß. Ich verarsche oft andere, z.B. ich bekomme ein Handy, das 100 ? kostet und verkaufe es weiter für 150 ?. Es gibt doch Menschen , die zu dumm dafür sind."
Es handelt sich hier vorwiegend um Jugendliche aus der gleichen Altersklasse, die sehr wahrscheinlich in einem Jugendzentrum (zum Beispiel Onur) befragt wurden. Dabei stellt sich für mich die Frage, was als Thema für die Interviews angegeben wurde. Vielleicht kriminelle Jugendliche in Deutschland? Oder Kleingangster in Vorstädten?
Es wurden nur muslimische Jugendliche aus einem nicht akademischen Haushalt interviewt, die sehr wahrscheinlich in ihrer Freizeit in Jugendzentren "abhängen". Die Deutschen Jugendlichen kommen nicht aus einem vergleichbaren sozialen Hintergrund.
Um einen adäquaten Vergleich zu gewehrleisten, hätte man jugendliche Neo-Nazis in den neuen Bundesländern interviewen müssen.
Das Bild, das jedoch auf der Seite kaleidos.de von muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund präsentiert werden soll ist daher meiner Ansicht nach zu einseitig.
Man hätte auch muslimische Studenten interviewen können, wie man dies auch bei deutschen Studenten gemacht hat. Die Zahl der muslimischen Studenten mit Migrationshintergrund ist stetig am wachsen, aber dies würde natürlich keine Klischees, Vorurteile und Stereotypen bedienen.
Daher möchte ich die Verantwortlichen dieser Internetseite dazu auffordern mehr Objektivität zu wahren, da sonst die Gefahr besteht nicht mehr seriös zu wirken.
Nuri Senay (29)