Contra Generalisierungen | |
Die Präsentation von Einzelpersonen und Einzelsituationen zielt
außerdem darauf ab, ein häufiges Nebenergebnis von Landeskunde
einzudämmen: die Neigung zu Generalisierung und Pauschalisierung.
Weil wir unmöglich 80 Millionen einzelne Deutsche und 16 verschiedene
Bundesländer im Blick behalten können, halten wir Vereinfachungen allzu gern
für legitim. Sie erscheinen handlich und stecken ohnehin schon in den
Köpfen der Lernenden. Trotzdem: es lässt sich auch ohne Klischees
über ein anderes Land sprechen. Darauf verweist der „Warnspruch"
zu Beginn eines jeden Themas in KALEIDOSKOP: „Ein Beispiel von vielen -
authentisch - aber nicht immer ist es so". Nie ist zuerst das Ganze im
Blick, immer das Detail. Nur die Vielzahl der Details kann in uns schrittweise
ein immer kompletteres Bild eines Landes entstehen lassen.
Für die Unterrrichtspraxis heißt das: Man spricht nicht über „den" Schulanfang allgemein in Deutschland, sondern über einen ganz konkreten Schulanfänger eines bestimmten Wohnorts und einer bestimmten Schule. Man erzählt nicht etwas über „den" Karneval, sondern über Menschen in Aachen und Köln, die schildern, wie sie selbst dieses Fest feiern. Man spricht nicht über „das" Abitur, sondern über eine ganz bestimmte Abiturientin eines bestimmten Bundeslandes, die berichtet, wie sie selbst dieses Abitur durchlaufen hat (incl. der Prüfungsordnung dieser Schule, der Abiturzeitung etc.).
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